Personalfachkaufmann/frau (IHK)
Weiterbildung Personalfachkaufmann/-frau: Ein Überblick
Die Weiterbildung zum Geprüften Personalfachkaufmann bzw. zur Geprüften Personalfachkauffrau ist eine Aufstiegsfortbildung, die aus zwei verschiedenen Teilen besteht:
- Aus einem nicht verpflichtenden, aber dennoch dringend zu empfehlenden Vorbereitungskurs bei einem (meist privaten) Bildungsanbieter sowie
- der offiziellen Prüfung vor einer Industrie- und Handelskammer
Wie die Weiterbildung genau abläuft, welche Voraussetzungen du mitbringen musst und welche Berufs- und Gehaltsaussichten du danach hast, erfährst du im weiteren Textverlauf.
Inhalte
Um sich auf die Prüfung zum Personalfachkaufmann (IHK) bzw. zur Personalfachkauffrau (IHK) vorzubereiten, sollte man im Vorfeld an den Kursen eines (in der Regel) privaten Bildungsanbieters teilnehmen. In diesen Seminaren wirst du ganz gezielt auf deinen Abschluss vorbereitet, denn das Curriculum orientiert sich an den Inhalten und der Struktur der offiziellen IHK-Prüfung.
Auf dem Stundenplan der Weiterbildung stehen dementsprechend Einheiten wie
- Organisierung und Durchführung von Personalarbeit
- Prozesse im Personalwesen
- Beratung sowie das Führen von Fachgesprächen
- Einsatz von Präsentations- und Moderationstechniken
- Personalarbeit auf Grundlage rechtlicher Bestimmungen
- Personalmarketing
- Personalcontrolling
- Mitarbeiterbeurteilung
Wie du siehst, drehen sich die Vorbereitungskurse neben spezialisiertem Fachwissen vor allem auch um praktische Elemente wie Planung, Organisation, Administration und Know-how im Bereich Führung. Diese Mischung soll sicherstellen, dass die Absolvent*innen der Weiterbildung Personalfachkaufmann/Personalfachkauffrau nachher nicht nur reine Theoretiker*innen sind, sondern auch tatsächlich wissen, wie man personalbezogene Abläufe und Prozesse plant und umsetzt und wie man außerdem erfolgreich als Führungskraft agiert.
Voraussetzungen
Der Weg zur Prüfung vor der IHK führt über verschiedene Qualifikationswege; wer sie ablegen will, der muss entweder
- einen Abschluss in einem dreijährigen, anerkannten Ausbildungsberuf aus der Personaldienstleistungswirtschaft sowie eine einjährige Berufspraxis ODER
- einen Abschluss in einem anerkannten kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf sowie eine zweijährige Berufspraxis ODER
- einen Abschluss in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf sowie eine dreijährige Berufspraxis ODER
- eine fünfjährige Berufspraxis mit Berührungspunkten zur Personalwirtschaft
mitbringen.
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, um zur Teilnahme an der IHK-Prüfung zum Personalfachkaufmann/zur Personalfachkauffrau zugelassen zu werden. Die Weiterbildung zum Personalfachkaufmann bzw. zur Personalfachkauffrau eignet sich somit nicht nur für diejenigen, die schon längerfristig im Personalbereich arbeiten, sondern auch für Berufstätige, die erst wenige Male mit dem Bereich Human Resources in Berührung gekommen sind.
Dauer und Verlauf
Wer seine Weiterbildung zum Personalfachkaufmann bei der IHK absolvieren möchte, muss zwei verschiedene Schritte durchlaufen – nämlich einmal die erwähnte Vorbereitung bei einem der verschiedenen Bildungsanbieter und dann die eigentliche Prüfung vor der IHK selbst.
Wie lange die vorbereitenden Kurse dauern, hängt dabei immer vom individuellen Anbieter und der Weiterbildungsform ab. Die meisten Fortbildungswilligen besuchen die Kurse berufsbegleitend als Abend- oder Fernlehrgang. Bei dieser Variante solltest du für die Weiterbildung mehrere Monate (bis zu 1,5 Jahren) einplanen. Wer schneller abschließen möchte, kann sich aber natürlich auch für einen Vollzeit-Kurs einschreiben und diesen in wenigen Wochen absolvieren. Es gibt Angebote, die dauern 15 Seminartage, andere als Intensivlehrgang 10 Wochen.
Abgeschlossen wird die Weiterbildung mit einer umfangreichen Prüfung, die aus mehreren Teilen besteht:
1. Einer schriftlichen Prüfung, in der die vier verschiedenen Handlungsbereiche
- Personalarbeit organisieren und durchführen
- Personalarbeit auf Grundlage rechtlicher Bestimmungen durchführen
- Personalplanung, -marketing und -controlling gestalten und umsetzen
- Personal- und Organisationsentwicklung steuern
abgefragt werden sowie
2. einer mündlichen Prüfung mit einem praxisorientierten Situationsgespräch und
3. einem situationsbezogenen Fachgespräch, in dem ein betrieblicher Beratungsauftrag simuliert wird.
Übrigens: Um die Prüfung zum Personalfachkaufmann (IHK) bzw. zur Personalfachkauffrau (IHK) zu bestehen, müssen die Teilnehmer*innen in allen Bereichen mindestens ein „ausreichend“ schaffen!
Weiterbildungsformen
Wie oben erwähnt, werden die prüfungsvorbereitenden Lehrgänge sowohl berufsbegleitend als auch in Vollzeit angeboten. So kannst du das Modell wählen, das am besten zu deinen Lebensumständen passt und sich am besten in deinen Alltag einbinden lässt (zum Beispiel Abendschule oder Blockunterricht an den Wochenenden).
Achte aber auf jeden Fall darauf, dass die Weiterbildung insgesamt nicht weniger als 480 Unterrichtsstunden hat. Diese sollten auf jeden Fall erreicht werden, um eine ausreichende Vorbereitung zu garantieren – ganz egal, wie diese zeitlich auf deinem Stundenplan verteilt sind.
Anerkennung
Auf dem Weiterbildungsmarkt ist Vorsicht geboten, denn leider halten nicht alle Kurse und Angebote immer das, was sie versprechen. So locken manche zum Beispiel mit hervorragenden beruflichen Chancen, die sich nach dem Abschluss angeblich bieten, sind aber bei Arbeitgebern kaum bekannt oder genießen kein besonders hohes Ansehen.
Bei den Abschlüssen der IHK muss man sich darüber glücklicherweise keine Gedanken machen. Da sie deutschlandweit einheitlichen, hohen Standards und Richtlinien folgen, wissen Unternehmen und potenzielle Arbeitgeber ganz genau, dass die Absolvent*innen ein hohes Niveau an Wissen und Fähigkeiten mitbringen. Der IHK-Abschluss der Weiterbildung Personalfachkaufmann/Personalfachkauffrau berechtigt sogar auch zum Studieren - der Abschluss kann also auch der Beginn einer Karriere bis ins obere Management sein.
Lediglich außerhalb Deutschlands kann es in puncto Anerkennung manchmal etwas schwierig werden, da die IHK dort nicht so bekannt ist. Durch den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) ändert sich aber auch das nach und nach. Der EQR macht Abschlüsse europaweit miteinander vergleichbar und besteht aus acht verschiedenen Qualifikationsstufen. Abschlüsse der IHK finden sich hier in der Regel auf der sechsten Stufe und werden damit einer ersten akademischen Qualifikation (= dem Bachelor) gleichgesetzt.
Karriere: Und nach der Weiterbildung
Wie sieht eigentlich der berufliche Alltag eines IHK Personalfachkaufmanns und einer Personalfachkauffrau aus? Personalfachkaufleute sind zum Beispiel für eine effiziente Abwicklung der Personalabrechnung zuständig, tragen die Verantwortung, dass diese mit allen relevanten rechtlichen Bestimmungen übereinstimmen und kümmern sich auch darüber hinaus um alle arbeitsrechtlichen und vertragsrechtlichen Angelegenheiten.
Sie führen außerdem die Personalakten, kümmern sich um Organisatorisches wie die Terminplanung von Bewerbungs- und Personalgesprächen und beraten in Bezug auf die Kostenminimierung und der Optimierung von Personaleinsätzen. Wie du siehst, sind ihre alltäglichen Aufgaben also vor allem administrativer und organisatorischer Natur.
Und wie sieht es mit den beruflichen Chancen aus?
Da der Abschluss des geprüften Personalfachkaufmanns/der geprüften Personalfachkauffrau auf der Meisterebene eingeordnet wird, ist er auf dem Arbeitsmarkt ein Qualitätsmerkmal. Da es außerdem durch den demografischen Wandel und andere Faktoren immer schwieriger wird, schnell passendes und entsprechend qualifiziertes Personal für offene Stellen zu finden, sind Fachkräfte aus dem Personalwesen, die wissen, wie man effizient mit dieser Problematik umgeht, durchaus nachgefragt.
Ein großer Vorteil ergibt sich natürlich auch aus der Tatsache, dass Personalfachkaufleute in jedem Sektor gebraucht werden. Es gibt also quasi eine unbegrenzte Menge an möglichen Arbeitgebern und -plätzen.
Was du aber wissen solltest: Durch den hochwertigen IHK-Abschluss konkurrieren Personalfachkaufleute durchaus mit den Bachelor-Absolvent*innen von Hochschulen. Die Konkurrenz um die besten Jobs ist daher recht groß und allein der Abschluss reicht oftmals als Einstellungsmerkmal nicht aus. Im besten Fall bringst du schon passende Berufserfahrung oder Praktika mit, um den Hochschulabsolventen voraus zu sein.
Gehalt
Wie hoch dein Gehalt als Personalfachkaufmann und Personalfachkauffrau ausfällt, hängt vor allem von vier verschiedenen Faktoren ab, nämlich von:
- deiner Arbeitsleistung,
- der Branche,
- der Betriebsgröße und
- der Region, in der du arbeitest.
So verdienen zum Beispiel Personaler*innen, die in der Pharmaindustrie oder bei einer Bank beschäftigt sind, deutlich mehr als ihre Kolleg*innen in sozialen Einrichtungen oder im Hotelgewerbe. Das gleiche gilt auch für die Größe des Unternehmens: Betriebe mit mehreren hundert Mitarbeitern zahlen ihren Angestellten in der Regel deutlich mehr als kleine oder mittelständische Betriebe.
Trotz dieser großen Spannen gibt es natürlich trotzdem einen ungefähren Durchschnittswert für das Gehalt von Personalfachkaufleuten. Dieser liegt für Berufseinsteiger*innen bei ca. 3.500 Euro und für erfahrene Kräfte bei ca. 3.700 bis 4.400 Euro pro Monat. Einen übergreifenden Durchschnitt kann man anhand der Angaben von Online-Gehaltsvergleichen sehen:
Bundesland | Gehalt.de | Gehaltsvergleich.com |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 4.424 € | 3.130 € |
Bayern | 4.317 € | 3.281 € |
Berlin | 4.073 € | 3.206 € |
Brandenburg | 3.714 € | 2.923 € |
Bremen | 4.133 € | 3.253 € |
Hamburg | 4.353 € | 3.426 € |
Hessen | 4.393 € | 3.726 € |
Mecklenburg-V. | 3.632 € | 2.859 € |
Niedersachsen | 4.034 € | 3.176 € |
Nordrhein-Westfalen | 4.240 € | 3.413 € |
Rheinland-Pfalz | 4.183 € | 3.292 € |
Saarland | 4.102 € | 3.229 € |
Sachsen | 3.727 € | 2.933 € |
Sachsen-Anhalt | 3.684 € | 2.900 € |
Schleswig-Holstein | 3.991 € | 3.141 € |
Thüringen | 3.723 € | 2.930 € |
Durchschnitt | 4.045 € | 3.325 € |
(Stand: 03/2024)
Hinweis: Hier handelt es sich um Mittelwerte bzw. Durchschnitte und für die gute Qualität der Daten müssten die Webseiten hunderte bis tausende Gehälter erfasst haben. Das ist nicht immer so und daher sind die Zahlen nur ein Richtwert, unabhängig von der Berufserfahrung.
Beachte daher, dass dein tatsächliches Gehalt aufgrund der oben genannten Faktoren stark von diesen Werten abweichen kann – sowohl nach oben als auch nach unten.